Pfarrer Claus Humbert geht in den Ruhestand

02.06.2023 – Gottesdienst und Feier am Sonntag in Annen

"Junger Pfarrer will sich einmischen" titelte die Lokalzeitung bei seiner Einführung im Mai 1989. 34 Jahre später wird Pfarrer Claus Humbert nun in der Erlöserkirche in Witten-Annen entpflichtet.

Pfarrer Claus Humbert

Claus Humbert wuchs in der Nähe von Bad Driburg auf, machte dort 1978 das Abitur und wollte weg. Zum Studium zog er nach Münster, wechselte schließlich für zwei Semester nach Heidelberg und kehrte zum Examen nach Münster zurück. Anschließend zog es ihn ins Ruhrgebiet. Warum das? „Zum Beispiel führen Sabine und ich ja eine bikulturelle Ehe“, meint Humbert schmunzelnd. „Sie kommt aus Baden-Württemberg, ich aus dem Paderborner Raum. Danach fragt hier keiner!“, antwortet Humbert und fasst damit kurz über 150 Jahre Zuwanderungsgeschichte im Ruhrgebiet zusammen.

Das Vikariat also im Ruhrgebiet, in der Bochumer Melanchthon-Gemeinde. „Zur Ausbildung gehörten damals auch Betriebsbesichtigungen in den großen Buden, also Thyssen Edelstahl und so weiter“, erzählt Humbert. Zum Schluss gab es den Auftrag des Vikariatsleiters: „Geht weiter in die großen Buden!“ Der junge Theologe nahm es sich zu Herzen und knüpfte als Pastor im Hilfsdienst in Bochum-Laer Kontakte zum Betriebsrat des Opel-Werks, aber auch zur Werksleitung. „Ich hab nie nur bis zum Tellerrand gekuckt“, sagt er dazu, und es scheint sich wie ein roter Faden durch sein Leben zu ziehen. Immer beide Seiten sehen. „Ich war auch keiner, der Dinge erfunden hat“, ergänzt der 64-Jährige. „Ich habe Dinge weitergeführt, die schon da waren.“ Ein Beispiel dafür ist die Partnerschaft zwischen der Diözese Sheffield und dem Kirchenkreis Hattingen-Witten.  Angestoßen von anderen war es schließlich Claus Humbert, der bei den Briten nachhakte, ob Interesse für einen tiefer gehenden Kontakt zwischen beiden da sei. Zurück kam er mit der Einladung zum Besuch. Später bildete sich innerhalb dieser Partnerschaft auch eine zwischen den Kirchengemeinden Annen und Airmyn.

Die 2012 erfolgte Aufnahme Annens in die Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry bedeutet Claus Humbert viel

Welchen Veränderungen die evangelische Kirche während der 34-jährigen Dienstzeit Humberts unterworfen war, macht ein Blick auf Annen deutlich. 1989 gab es vier Pfarrstellen. Nach Humberts Entpflichtung bleibt nun seine Frau Sabine Maiwald-Humbert als einzige Pfarrerin in Annen tätig. Das ist für alle in der Gemeinde ein langer Weg gewesen. „Eine Polarisierung zwischen Erlöser- und Friedenskirche hat es in Annen nicht gegeben. Aber alle Teile einer Gemeinde wollen ihr eigenes Profil haben. Beim Zusammenwachsen ist wichtig, diese eigenen Teilprofile auch anzuerkennen“, analysiert er die Prozesse, die innerhalb der kleiner werdenden Kirche auch anderswo anstehen.

Das bei Opel vor vielen Jahren praktizierte Vorgehen, immer mit allen Beteiligten zu sprechen, hat sich Claus Humbert über all die Jahre bewahrt. Er ist bestens vernetzt, auch seitdem er 1999 in die Kommunalpolitik gegangen ist. Aber er hat auch erkannt: „Ich kann Frontsau. Aber vorne allein und hinter Dir keiner - da wird nichts draus.“

Die Einsicht, dass gemeinsam Vieles geht, hat ihm immer weitergeholfen. Nicht nur bei der England-Partnerschaft, bei Israel-Fahrten mit Berufsschulklassen und bei der politischen Arbeit im Rat der Stadt Witten. Sein Dank gilt daher jetzt besonders seinen Weggefährtinnen und -gefährten in der Gemeinde, die ihn „auch durch manche Käbbeleien hindurch“ immer getragen haben. „Ich war sehr gern 34 Jahre Pfarrer in Annen!“, sagt Claus Humbert. Dankbar ist er ebenfalls, nicht nur privat sondern auch dienstlich, seiner Frau, Pfarrerin Sabine Maiwald-Humbert: „Sie wurde vor 20 Jahren meine Kollegin. Das hat Synergien geschaffen. Für uns und für das ganze Pfarrteam war das eine echte Bereicherung.“

Hat er sich nun eingemischt? „Wenn Dinge zu tun waren, hab ich sie getan“, sagt Humbert im Rückblick auf die Zeitungsschlagzeile von damals.

Pfarrer Claus Humbert wird am 4. Juni im Festgottesdienst um 16 Uhr in der Erlöserkirche von Superintendentin Julia Holtz entpflichtet. Da sehr viele Gäste erwartet werden, hat die Gemeinde im Vorfeld um Anmeldung gebeten. 

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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