Wandel, nicht Niedergang!

07.06.2023 – Sommersynode des Kirchenkreises beriet Zukunft vor dem Hintergrund geänderter Rahmenbedinungen

Am 3. Juni trafen sich Menschen aus allen Teilen des Kirchenkreises Hattingen-Witten zur Sommersynode. Das zentrale Bild der Veranstaltung steuerte Superintendentin Julia Holtz in ihrer Rede bei: „In ihrer Metamorphose verpuppt sich die Raupe und krabbelt als bunter Schmetterling wieder aus dem Kokon“, nahm sie die großen Veränderungen innerhalb der evangelischen Kirche in den Blick.

Die Synode verabschiedete Pfr. Claus Humbert (links) nach 34 Jahren Dienst in Annen, Pfarrerin Annette Krüger (2. v.r.), die die Synoden der letzten Jahre maßgeblich organisiert hat, und Pfr. Daniel Hobe (rechts), der von der Gemeinde Creative Kirche nach Münster wechselt. Im Namen der Synode begrüßte Superintendentin Julia Holtz (2.v.l.) Jolanda Schultz (Mitte), die seit Mai das Antrags-Fundraising im Kirchenkreis betreut.

Noch haben diese Metamorphose der Kirche nicht alle Menschen verinnerlicht, auch nicht in der Politik. Hier fordert die Superintendentin Konsequenzen: „Mit einem Anteil von 23,7 Prozent an der Bevölkerung kann man von uns als evangelischer Kirche nicht mehr erwarten, dass wir in großem Maße staatliche Aufgaben mit unseren finanziellen Mitteln subventionieren. Dass wir als vermeintlich ‚reicher Träger‘ nach dem Kinderbildungsgesetz („KiBiz“) in NRW einen erheblich höheren Anteil der Kosten der Kindergärten selbst tragen müssen als andere Organisationen, empfinde ich als unzeitgemäß und ungerecht.“

In einem kurzen Rückblick auf das kirchliche Leben der Vergangenheit erinnerte Holtz an die zentrale Stellung, die die Kirche mit standesamtlichen Aufgaben vor Einführung der Zivilehe 1875 in Deutschland hatte. Das ist lange her. Die evangelische Kirche des 20. Jahrhunderts beschrieb sie als „Vollsortiment von der Krabbelgruppe bis zum Seniorenkreis in jedem Ortsteil“ und forderte dazu auf, sich von diesem Muster zu verabschieden.

Laut einer Studie der württembergischen und westfälischen Kirchen sagen über 60 Prozent der Befragten, dass sie an Gott glauben und die Existenz der Kirchen für sinnvoll und gesellschaftsrelevant halten. Aber: Das Bild der Gemeinde, die in Gruppen und Kreisen organisiert ist, wandelt sich. „Menschen engagieren sich gern in befristeten Projekten, wenn es ihnen sinnvoll erscheint, möchten aber keine dauerhaften Verpflichtungen eingehen“, erläuterte Julia Holtz in ihrem Bericht. „Diese Erfahrung teilen wir mit anderen großen Organisationen wie Parteien und Gewerkschaften. Wir sollten sie daher nicht als Krise der Kirche verstehen.“

In den Gemeinden wird auf die geänderten Bedürfnisse der Menschen bereits reagiert. Holtz zählte verschiedene Beispiele für neues kirchliches Leben wie das große Tauffest in Hattingen/Sprockhövel mit fast 1.000 Menschen auf, das christliche Familiencafé Krümelreich in der Wittener Innenstadt und Präsenzen von Kirche und ihren Akteuren im Internet. „Ich möchte davor warnen, romantisierend zurückzublicken und an Formen festzuhalten, die sich allem Anschein nach überlebt haben“, so Holtz. „Wir sind keine Kirche im Niedergang! Aber wir befinden uns in einer großen Metamorphose. Wir können bunt und strahlend wie ein Schmetterling attraktive Angebote für ganz unterschiedliche Menschen machen, die auf der Suche nach Halt und Sinn in ihrem Leben sind, Spiritualität suchen oder sich für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit engagieren möchten.“

Auch wenn es bei der Sommersynode traditionell um die inhaltliche Richtung des Kirchenkreises geht, kamen die Sorgen um die weniger werdenden Kirchensteuereinnahmen auch jetzt zur Sprache. Die bei der Wintersynode gestartete Taskforce zum Thema Finanzen berichtete von ihrer Arbeit. Ihr Ziel ist es, in schnellen Schritten einen Überblick zu allen Arbeitsbereichen zu schaffen, die es im Kirchenkreis gibt. Auf dieser Grundlage werden in Zukunft Richtungsentscheidungen möglich.

In die gleiche Richtung gingen die Beiträge aus den Bereichen Kindergartenverbund, Fundraising und Kreiskirchenamt: Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen Zukunft ermöglichen! Noch einmal aus der Rede der Superintendentin: „Damit die Metamorphose gelingt, brauchen wir Mut und den unverstellten Blick nach vorn. Und wir brauchen eine feste Rückbindung an unseren biblischen Auftrag.“

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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