Hattinger Kreuz-Weg ermöglicht beeindruckende Begegnungen

22.02.2012

Sieben Wochen lang, in der Passionszeit bis Ostern, wird das 80 Kilogramm schwere, von Holger Vockert in leuchtendem Orange gestaltete Holzkreuz durch Hattingen wandern.

Erste Station des Hattinger Kreuz-Weges 2012. Schüler des Holthauser Gymnasiums und Bewohner des Emmy-Kruppke-Seniorenzentrums treffen sich vor dem markanten Holzkreuz in Orange. Mit dabei (v.l.n.r.): Pfarrer Frank Schulte, Künstler Holger Vockert , Pfarrer Frank Bottenberg, Religionslehrerin Kerstin Rokitta und Ursula Zimmer, die stellvertretende Schulleiterin des Holthauser Gymnasiums.

"Haben Sie Angst vor dem Sterben?"

Bei der Frage muss Gerda Matthé erstmal schlucken: „Haben sie eigentlich Angst vor dem Sterben?“ Doch wenn sie länger darüber nachdenkt, findet die Bewohnerin des Emmy-Kruppke-Seniorenzentrums in Hattingen weder die Frage verwunderlich, noch die Antwort beängstigend: „Das Sterben gehört zum Leben dazu – unausweichlich.“ 80 Jahre ist sie alt, seit drei Jahren lebt sie im AWo-Altenheim an der Thingstraße – und am Rosenmontag erhielt sie Besuch von zwei Schülerinnen des Holthauser Gymnasiums. Nun stehen Bewohner und Schüler der 7. Klasse gemeinsam mit den Pfarrern Frank Bottenberg (St. Georg) und Frank Schulte (Johannes) vor dem Altenheim in der Sonne und bewundern ein mächtiges, orangefarbenes Kreuz – Auftakt des diesjährigen Hattinger Kreuz-Weges. Am Freitag um 14 Uhr findet am Fuße des Kreuzes eine von den Schülern gestaltete Andacht statt.

Sieben Wochen lang, in der Passionszeit bis Ostern, wird das 80 Kilogramm schwere, von Holger Vockert in leuchtendem Orange gestaltete Holzkreuz durch Hattingen wandern – und an unterschiedlichen Orten mit teilweise verblüffenden Assoziationen überraschen. Religionsklassen der weiterführenden Schulen in Hattingen haben jeweils die Patenschaft für eine Woche übernommen, zum Thema Kreuz gearbeitet und auch den jeweiligen Ort ausgewählt.

Pfarrer Frank Bottenberg sorgte dafür, dass die erfolgreiche Aktion Hattinger Kreuzweg wiederholt wird. Mit dem kleineren Modell des Kreuzes warb er in den weiterführenden Schulen um Mitstreiter - mit Erfolg.

„Meine Schüler waren sofort von der Idee begeistert“, freut sich Reli-Lehrerin Kerstin Rokitta aus dem Holthauser Gymnasium. Sie und die stellvertretende Schulleiterin, Ursula Zimmer, berichten sichtlich angerührt über die Annäherung der insgesamt 26 Schüler aus den beiden Religionskursen: „Die Schüler haben das Thema Alter mit dem Kreuz assoziiert. Und dann haben sie bewusst ein Haus ausgewählt, wo die Alten noch mitten im Leben sein können, weil das Altenheim nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten im Ort steht.“

Im vergangenen Jahr hatten die Hattinger Theologen gemeinsam mit dem Künstler Vockert  immer wieder für Momente der Nachdenklichkeit gesorgt. „Das Kreuz ist Sinnbild für so vieles im Leben: Für Leid und für Sterben, aber auch für Hoffnung, Verantwortung und die Wiederauferstehung“, fasst Frank Bottenberg einige der Gedanken zusammen. Nach der Passionszeit fand das orange Kreuz mit dem markanten Knick einen festen Platz in der Johannesgemeinde – und wurde dort am Aschermittwoch von Frank Bottenberg und drei kräftigen Helfern wieder abgeholt.

In verschiedenen Gruppen beschäftigten sich die Schüler des Holthauser Gymnasiums vier Wochen lang mit dem Thema Kreuz. Eine beeindruckende Zeichnung zeigt die beiden Seiten des Alters: „Glaube, Erfahrung, Weisheit und Vertrauen auf der einen Seite“, erklärt die 13-jährige Lena Grimm-Windeler die Schülerzeichnung. Und ihre 12-jährige Mitschülerin Alina Grunwald ergänzt: „Auf der anderen Seite stehen Schwäche, Leid, Krankheit und ganz unten der Tod.“

Mitschüler Philipp Tosson erzählt dem interessierten Künstler Holger Vockert, der zur Auftaktveranstaltung in Welper vorbeigekommen ist, über die Idee, Bewohner des Altenheimes zu befragen. „Wir haben gemeinsam Fragen überlegt, und dann sind einige von uns ins Heim gefahren.“ Seine eigene Oma sei „schon über 80“, so der 13-Jährige, doch für manchen sei die Begegnung mit hoch betagten Menschen etwas Neues gewesen. Auch er macht sich so seine Gedanken, warum mit zunehmendem Alter die Angst vor dem Tod abnimmt: „Vielleicht, weil die ihr Leben schon gelebt haben. Und dann ist es ja normal, dass man stirbt – irgendwann stirbt ja jeder.“
 

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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