Abschied, Neuanfang und Vorfreude im Schatten der Zahlen

02.12.2017 – Herbstsynode tagt: Gemeinden bekommen 2018 1,7 Millionen Euro

Es ist ein Spagat, den auch Kirchenvertreter täglich leisten müssen. Da sind auf der einen Seite Werte und Ideale, für die die Kirche und ihre Haupt- und Ehrenamtlichen einstehen – und auf der anderen Seite: Das liebe Geld. Das fängt bei der Verpflegung an: Schon vor geraumer Zeit hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten, also quasi das Kirchenparlament, beschlossen, dass es auf den halbjährlichen Sitzungen bio-faire Verpflegung geben soll. Doch Dominosteine und Obst aus biologischem Anbau für die knapp 90 Anwesenden haben ihren Preis – und so gibt es dann leichte Abstriche bei den Kaltgetränken. „Vielleicht finden sich ja Menschen, die gemeinsam nach Alternativen suchen“, hofft Superintendentin Julia Holtz, für die fairer Handel und nachhaltiger Einkauf Herzensanliegen sind. Geld regiert die Welt – auch bei Kirchens. Und das, obwohl die Kassen derzeit unerwartet gut gefüllt sind.

Etwa 90 Synodale kommen zweimal im Jahr zusammen, um gemeinsam die Geschicke des Evangelischen Kirchenkreises zu lenken. Und machen dabei deutlich: Geld ist nicht alles. "Voll gut" verspricht die Kirchentagstasse in hoffnungsvollem Grün...

Auf der Herbstsynode beschäftigten sich die 67 stimmberechtigten Vertreterinnen und Vertreter aus insgesamt 16 Gemeinden (plus Gemeinde Creative Kirche) am Freitag vor allem mit den Kirchensteuerzuweisungen. Traditionell werden im Anschluss an die Landessynode vor Ort die Mittel für das folgende Wirtschaftsjahr verteilt. Die Zahlen, die Verwaltungsleiterin Jutta Nowicki präsentierte, gaben  durchaus Grund zur Freude: „Für das Jahr 2017 wurde den Planungen ein Kirchensteueraufkommen von 485 Millionen Euro zugrunde gelegt“, wiederholte sie von den eher defensiven Schätzungen der landeskirchlichen Finanzexperten. Doch bereits im sechsten Jahr in Folge konnten nun die vorsichtigen Zahlen nach oben korrigiert werden. Denn obwohl die Zahl der Gemeindeglieder landauf, landab sinkt, steigt konjunkturbedingt die Summe, die die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) an die Kirchenkreise überweisen kann. So kommen von den 530 Millionen Euro, mit denen die EKvW für 2017 rechnet, mehr als 8,4 Millionen Euro im Kirchenkreis Hattingen-Witten an.

Ein Grund zur Euphorie sind diese Zahlen trotzdem nicht. Der Rückgang der Gemeindeglieder und die Tatsache, dass der Anteil der Kirchensteuer an der Lohn- und Einkommensteuer stetig sinkt, werden momentan durch die immer noch sehr gute Konjunktur aufgefangen. Die Landeskirche wagte bereits einen Blick in die Kristallkugel und prognostiziert einen drastischen Einbruch am 2019: „Wir sind eine Kirche im Modus des Rückbaus. Wir verlieren Mitglieder und Finanzkraft…“

Für das kommende Jahr erwarten die Zahlenmenschen aber noch einmal gut gefüllte Kassen: An die insgesamt Gemeinden in Hattingen, Witten, Wengern und Sprockhövel werden im kommenden Jahr fast 1,7 Millionen Euro überwiesen. Das entspricht einem Betrag von 26,17 Euro pro Gemeindeglied. Die Zahl der Gemeindeglieder ist zwar im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken (von 66.052  auf 64.889 Christinnen und Christen) – dennoch werden 86.924 Euro mehr an die Gemeinden überwiesen als im Vorjahr.

Abschied: Superintendentin Julia Holtz (Mitte) verabschiedete Pfarrerin Dagmar Krügel-Ladinig, die zuletzt als Pfarrerin in Hattingen St.-Georg eingesetzt war und die nun eine Pfarrstelle in Dortmund antreten wird, sowie wie Pfarrer Ulrich Mörchen, der nach 22 Jahren die Gemeinde Wetter-Wengern verlässt.

Für 2017 gibt es 500.000 Euro mehr als geplant

Auch im zu Ende gehenden Jahr liegen die Einnahmen höher als geplant. „Aus der Verteilung der Mehreinnahmen des Jahres 2017 erhält der Kirchenkreis etwa 500.000 Euro mehr, als für das Jahr 2017 veranschlagt war“, stellt Verwaltungsleitern Jutta Nowicki in Aussicht. Geld, das nach dem Willen der Synode in die dringend notwendige Erneuerung der Informationstechnologie (IT), als Rücklage für die Flüchtlingsarbeit und natürlich in den Kirchengemeinden investiert werden soll. Entsprechende Beschlüsse fasste die Synode ohne Gegenstimmen.

 

Abschied, Neuanfang und Vorfreude

Personelle Veränderungen und große Ereignisse stehen in den kommenden Monaten inhaltlich bevor. So verabschiedete Superintendentin Julia Holtz Pfarrerin Dagmar Krügel-Ladinig, die zuletzt als Pfarrerin in Hattingen St.-Georg eingesetzt war und die nun eine Pfarrstelle in Dortmund antreten wird; ebenso wie Pfarrer Ulrich Mörchen, der nach 22 Jahren die Gemeinde Wetter-Wengern verlässt. Neu im Kirchenkreis sind dagegen Pfarrer Christian Stennert, der für die Johanniskirchengemeinde erstmals an einer Synode teilnahm sowie die MÖWe-Regionalpfarrerin Christina Biere. Mit Christian Uhlstein wählte die Synode einen erfahrenen und einfühlsamen Synodalbeauftragten für die Arbeit mit Geflüchteten; Pfarrer Dirk Ochtrup wurde mit dem christlich-islamischen Dialog beauftragt und Pfarrerin Sabine Maiwald-Humbert zur Synodalbeauftragten für Gottesdienst und Kirchenmusik berufen. Zudem wurde ein neuer IT-Ausschuss installiert und der bestehende Finanzausschuss ergänzt.

 

Erfreulich auch, dass nach längerer Zeit Pfarrer Martin Wehn den Synodalen einen ausführlichen Bericht über die diakonische Arbeit im regionalen Diakonischen Werk hielt; die ambulante und stationäre Pflege soll unter dem Motto „Mit einem guten Gefühl zu Hause“ zukünftig in einer Gesellschaft zusammengefasst werden. Und Hans-Werner Ludwig, Leiter der Evangelischen Jugend, machte Lust auf den Kirchentag 2019, der in der Nachbarstadt in Dortmund stattfinden wird.

 

„Was die Zukunft bringt, das wissen wir alle noch nicht“, musste Jutta Nowicki auf die Zwischenfrage eines Synodalen antworten. Doch das Bemühen, sich künftigen Herausforderungen mutig und mit Ideen zu stellen, spürten die Synodalen  in jedem Tagesordnungspunkt.  Und durften die Botschaft in Form einer hoffnungsvoll grünen Kirchentagstasse mit nach Hause nehmen: „Voll gut!“

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Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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