„Ich bin ein echter Kirchentags-Fan!“

18.06.2019 – Bärbel Guschauski-Sielert (79) ist auch in Dortmund wieder dabei

„Mein erster Kirchentag – und ob ich mich daran erinnern kann! Ich war gerade mal 17, und es war meine erste richtige Reise ohne Eltern…!“ Bärbel Guschauski-Sielert nickt lebhaft und ihre Augen strahlen dabei. Keine Frage: Die Erinnerung an diesen ersten Ausflug nach Frankfurt hat sich tief in ihre Erinnerung eingebrannt – dabei ist diese Reise schon 63 Jahre her. Wir schreiben das Jahr 1956, und es ist erst der 7. Deutsche Evangelische Kirchentag, zu dem sich das lebensfrohe Mädchen auf den Weg in die Großstadt macht.

Bei der Planung geht Bärbel Guschauski-Sielert Seite für Seite im Programmheft des Kirchentages durch. Sogar an die Kirchentags-App wagt sich die 79-Jährige heran.

„Ich war sechs, als mein Vater aus dem Krieg kam – Ausflüge mit der Gemeinde hat er mir immer erlaubt.“ Man ahnt den aufgeregten Teenager hinter den immer noch lebensfrohen, aufmerksamen  Augen und folgt ihr gerne durch die Jahre und Jahrzehnte, in denen sie kaum eines der alle zwei Jahre stattfindenden Protestantentreffen ausgelassen hat – und landet schließlich in der Gegenwart. Denn dass Bärbel Guschauski-Sielert auch beim 37. Evangelischen Kirchentag in Dortmund (19. Bis 23. Juni) dabei sein wird, versteht sich von selbst.

„All das regt zum Nachdenken an!“

„Ich bin ein echter Kirchentags-Fan“, erklärt die 79-Jährige begeistert und meint damit das volle Programm: „Die Veranstaltungen, die Bibelarbeiten, Vorträge, die Feierabendmahle und auch die kulturellen Events – all das regt an, begeistert und stößt zum Nachdenken an!“ Für den Alltag und auch für das Gemeindeleben, so ist die Wittenerin überzeugt, bekomme man neue Impulse, und beim gemeinsamen Singen sei Spiritualität besonders gut erfahrbar.

Ihr Leben lang hat sich Bärbel Guschauski-Sielert für alles Mögliche interessiert – und dass auch „ihre“ Kirche mitten im Leben steht, das hat sie bei  Kirchentagen immer auf besondere Weise erfahren: „Zu Umweltthemen, Nachhaltigkeit und zur Bewahrung der Schöpfung finde ich immer Veranstaltungen im Programm – diese Themen interessieren mich auch heute noch besonders.“

München, Hamburg, Hannover, Stuttgart – für die junge Frau waren die Kirchentage eine gute Gelegenheit, die Welt kennen zu lernen. Mit Ehemann Joachim, mit dem sie seit Jugendtagen verbunden ist,  teilt sie den Glauben und die Leidenschaft für Gemeindearbeit – doch bei den Kirchentagen ließ der Wittener seine unternehmungslustige Frau stets allein losziehen. „Ich hab in meinem Leben immer Begegnungen gesucht.“ Beruflich zog es die Auslandskorrespondentin nach England, Frankreich und in die Niederlande – privat freute sie sich bei Kirchentagen daran,  mit vielen Menschen ihren Glauben zu teilen und mit den privaten Gastgeberinnen Freundschaften zu schließen. „In einer Turnhalle hab ich seit 1986 nicht mehr übernachtet – ein bisschen mehr Komfort durfte es später schon sein.“  In diesem Jahr ist sie selber Gastgeberin– Sohn und Schwiegertochter reisen gemeinsam mit den beiden Enkeltöchtern aus Berlin an und übernachten bei den Großeltern. „So kann ich mich mal revanchieren.“

Schon als junges Mädchen durfte Bärbel (rechts, hier mit ihrer Freundin Barbara) mit der Gemeinde verreisen. Der Besuch des Kirchentags in Frankfurt 1956 war ein Höhepunkt für die damals 17-Jährige.

Tradition und Zeitgeist

Trotz aller Kirchentags-„Traditionen“, wie dem Abend der Begegnung oder dem Markt der Möglichkeiten gibt es auch bei Kirchentagen durchaus Zeitgeist. Bärbel Guschauski-Sielert: „In Berlin diskutierte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, in einer Podiumsdiskussion mit einem Sozialwissenschaftler. Da ging es zur Sache.“ Die Themen seien sozialkritischer geworden, meint die Wittenerin. „Früher gab es vielleicht mehr geistliche Themen.“

Doch auch die Theologen, die sie in den großen Vorträgen und Workshops erlebte, bezogen und beziehen deutlich Position zu aktuellen Themen: Margot Käßmann, Friedrich Schorlemmer, Anselm Grün, Eugen Drevermann – all die bekannten und  berühmten Theologen hat Bärbel Guschauski-Sielert auf Kirchentagen gehört. „Man geht einfach angereichert mit Ideen nach Hause und kriegt neuen Schwung!“

Die Zeit bis zum Eröffnungsgottesdienst wird die aufgeschlossene Seniorin nun noch nutzen, um sich gewissenhaft durch das dicke, grüne Programmheft zu arbeiten. „Vielleicht probiere ich auch mal die Kirchentags-App aus. Ich mache mir einen Stundenplan für jeden Tag und suche mir aus den 2000 Veranstaltungen so viel Interessantes wie möglich raus.“

Zurückhaltung wegen ihres Alters? Weit gefehlt: Ein vollgepacktes  Programm von der Bibelarbeit am Morgen bis zum politischen Nachtgebet  scheint für Bärbel Guschauski-Sielert wie ein Jungbrunnen zu sein. „Kirchentage sind wie eine Klausur – wo man auftankt und durch nichts unterbrochen wird.“

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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