Gerade in Jerusalem sah ich viele junge Frauen und Männer in Uniform, Waffen tragend, bereit, diese auch einzusetzen. Keine andere Stadt der Welt birgt auf so kleinem Raum so starke Gegensätze: Faszination und Sehnsucht und auf der anderen Seite Unfrieden und Gewalt.
Morgen ist Israelsonntag. In vielen Kirchen wird dem Verhältnis zwischen Christen und Juden nachgedacht, Texte werden gepredigt, die unsere Vorfahren im Glauben in den Mittelpunkt stellen. Einer davon beginnt so: O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den Herrn erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze zum Lobpreis auf Erden! Jesaja 62, 6+7.
Hier kommt den Wachen auf der Stadtmauer eine neue wichtige Aufgabe zu: Sie sollen beten, sollen Gott Tag und Nacht laut in den Ohren liegen und ihn daran erinnern, dass er Jerusalem, die Stadt des Schalom, wieder aufbauen wollte. Tatsächlich ist die wörtliche Bedeutung des Namens Jerusalem „Stadt des Friedens“. O, ihr Wachen, hört nicht auf zu rufen! Es braucht bestimmt göttlichen Einsatz, dass Jerusalem seinem Namen wieder alle Ehre macht, aber es sind auch Menschenhände nötig: zum Beten, zum Händereichen, zum Heilen und Helfen. Gerade in Israel und Palästina. Der Israelsonntag erinnert daran.
Autorin: Adelheid Neserke, Pfarrerin und Dozentin am IAFW, Schwerte, Arbeitsstelle Gottesdienst und Kirchenmusik, wohnt in Witten.
Adelheid Neserke
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch