Immer im ersten Akt ist es soweit: Ein Himmelsbote erscheint bei Maria: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Du bist umfangen von Gottes Gegenwart.“ Auch welche Auswirkungen die Gegenwart Gottes hat, erläutert ihr der Engel. Schwanger soll sie werden und einen Sohn gebären. Sie soll ihn Jesus nennen. Jesus bedeutet „Gott rettet“ und damit ist die Lebensaufgabe des Kindes schon umrissen.
Der Engel schildert in großen Worten die Zukunft des Kindes: „Sohn des Höchsten, Reich ohne Ende“, doch Maria bleibt nüchtern. „Schwanger ohne Mann – wie soll das denn gehen?“, fragt sie ganz praktisch. Als hätte der Engel diese Frage schon erwartet, hat er sofort Geist und Gotteskraft parat und verweist auf ein Wunder, das er ein halbes Jahr vorher schon ankündigen durfte: Eine Verwandte Marias ist jetzt in hohem Alter schwanger geworden, obwohl keine Kinder bekommen konnte. Maria kann zu ihr gehen und sich selbst von Gottes Wunderkraft überzeugen. „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“, betont der Engel.
Maria sagt ja. Sie ist offen für das Große, das geschehen soll. Dabei ist es nicht die sogenannte „unbefleckte Empfängnis“, die mich staunen lässt. Staunen lässt mich alle Jahre wieder, dass Gott Kind wird. Gott kommt im Kind der Maria zur Welt. Wer von Ihnen schon einmal ein Neugeborenes im Arm halten durfte, weiß, wie hilflos und bedürftig so ein kleiner Mensch ist. Zart und zerbrechlich, angewiesen auf Liebe, Wärme, Nahrung. In solch ein Wesen hinein gibt sich Gott und liefert sich unserer Welt aus. Das ist das Große. Und Maria hat es begriffen.
Adelheid Neserke
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch