Verstockt ist das Herz zu nichts nütze

„Au, da tut es weh!“ keuche ich auf. „Ja“, antwortet die Physiotherapeutin, „da ist eine Verhärtung.“ Ihr Finger suchen noch einmal die Stelle. „Ja, genau da!“ wimmere ich. „Ich gehe jetzt mal an der Wirbelsäule entlang und lockere Ihre Muskeln. Und wenn es wärmer wird, gehen Sie wieder laufen!“ ordnet sie an.

Seit sechs Wochen bin ich Patientin in ihrer Praxis. Es fing mit der linken Schulter an: ein verhärteter Muskelstrang. Dann fand die Spezialistin für Knochen und Muskeln noch weitere Baustellen: „Es hängt eben alles miteinander zusammen!“ befand sie. Nun muss ich üben: aufrechter Gang, Schultern runter und so breit wie ein Bodybuilder. Immer wenn ich vom Büro zum Kopierer laufe, denke ich daran. Ich muss etwas tun, damit die Muskeln wieder elastisch und biegsam werden.

„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht!“ – so heißt der Bibelspruch, der über der kommenden Woche steht. Auch unser Herz ist ein Muskel, der Bewegung braucht. Verstockt ist es zu nichts nütze. Schon die Alten wussten, dass unser Herz hart wie Stein sein kann, undurchlässig, unnachgiebig, stocksteif und verhärtet. Gott versucht unser Herz anzusprechen, uns im Innersten zu berühren. Verstand und Gefühl will Gott erreichen und uns froh machen. Doch die gute Nachricht erreicht uns nur, wenn unser Herz geschmeidig ist, wenn das Herz mitschwingen und freudig klopfen kann, wenn es sich anrühren lässt und mitfühlend ist.

Das ist Trainingssache: Ich muss dran bleiben und nach Gottes gutem Willen fragen für mich und die Welt. Denn aufrechten Gang üben und dabei die Augen zum Himmel heben. Nicht wie ein „Hans-guck-in-die-Luft“, ohne Bodenhaftung und den Blick für meine Umwelt, sondern wissend: Gott ist gegenwärtig. Vom Herzenssinn erspürt. Dieser Trainingsplan will in den Alltag integriert sein und braucht auch immer wieder einen Anstoß: ein Gespräch mit der Kollegin, eine gute Predigt im Gottesdienst, vielleicht auch eine, die den Finger auf eine wunde Stelle legt.

Adelheid Neserke

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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