Sich nicht zu fürchten, das ist schwer in Zeiten, in denen alles irgendwie unkontrollierbar erscheint. Es ist sehr leicht in Furcht zu geraten, Panik zu bekommen oder depressiv zu werden. Dazu muss man nur lange genug Nachrichten hören, sich informieren oder einfach nur krank werden. Wir lernen alle in diesem Jahr, dass die Furcht wächst, wenn ich allein bin, wenn ich mich abgeschnitten fühle, isoliert. Selbst wenn alle sagen: „Es ist gut und wichtig zu Hause zu bleiben, um Corona zu stoppen. Du schaffst das schon!“
Trotzdem: Allein zu sein macht Angst!
Aber einfach nur zu sagen: „Fürchtet Euch nicht!“ Reicht das? Sicher nicht!
Es ist ja auch nur der Auftakt für die Weihnachtsbotschaft: „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Da geschieht etwas, auf das wir keinen Einfluss haben! Da kommt etwas von außen in unsere kleine, oft fürchterliche Welt! Gott kommt zu uns, für uns, in diese Welt. Rettend und heilend!
Wer soll das begreifen, dass Gott zu uns kommt! Dass alles gut werden soll, weil es kein Ende mit Schrecken gibt. Nicht für diese Welt, nicht für mich, nicht für dich! Wer soll das begreifen? Wir!
Eine seltsame Botschaft, auf die wir einigermaßen hilflos mit gutem Essen, vielen Geschenken und einem geschmückten Baum reagieren. Gar nicht so falsch, denn Weihnachten feiern wir einen Anfang, einen Geburtstag, den Beginn. Und dieser Anfang fand damals, obwohl ohne Corona, auch nicht in einer Kirche statt. An keinem besonderen Ort, eher abseits des normalen Lebens ereignet sich Weihnachten. Vielleicht so entlegen wie Ihre Wohnung, in der sie alleine sitzen. Gott kommt in die Welt, d.h. er kommt zu uns, an die entlegenen und unwahrscheinlichen Orten der Welt. In diesem Jahr wird das richtig sichtbar! Wir werden uns nicht in überfüllten Kirchen „Frohe Weihnachten“ wünschen, uns umarmen, und fröhlich und beschwingt nach Hause gehen. Es ist wieder so, wie Gott es gemeint hat: „Er kommt zu uns, macht es da hell und fröhlich, lässt uns im Wohnzimmer strahlen und macht es dort schön. Was der Stall damals konnte, das kriegt unser Wohnzimmer auch hin. Es gab keinen Raum in der Herberge, aber wir haben ein Wohnzimmer, und der Nachbar auch! Gott kommt zu uns, und er macht diesmal keinen Stop im Gemeindezentrum!
Frohe Weihnachten und viel Spaß mit dem Kind!
Ihr Pfarrer Frank Schulte
Frank Schulte, Johannes-Kirchengemeinde Hattingen
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch