Hinhören, Hinschauen

Nicht gesehen werden, nicht gehört werden – diese Erfahrung machen viele Kinder, die Gewalt im unmittelbaren Umfeld erfahren. Sie werden systematisch isoliert und unglaubwürdig gemacht – das gehört zur Strategie der Täter*innen. Letztere kommen oft ungemein sympathisch rüber, setzen sich augenscheinlich fürs Allgemeinwohl ein, so dass es für ihr Umfeld unvorstellbar ist, dass sie den ihnen anvertrauten Kindern Gewalt antun könnten. Den Beratungsstellen für Missbrauchsopfer wurde in den letzten Jahren das Budget gekürzt. Woher kommt Hilfe?

Im Markusevangelium stellt Jesus den Schutz der Kleinen an die erste Stelle. In einer Diskussion, wer von seinen Anhänger*innen im Himmelreich wohl den meisten Einfluss habe, stellt er ein Kind in die Mitte und sagt: Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener. Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. (Mk 9, 36f.) Wir alle sind aufgefordert hinzuschauen und hinzuhören. Wer Kindern einen geschützten Raum bietet, gibt Gott selbst ein Zuhause.