Hoffnung

Unlängst sagte ein guter Freund zu mir: „In diesen schwierigen Zeiten ist immer so viel von Hoffnung die Rede. Dabei gaukelt sie doch nur eine schöne Welt vor, in Wirklichkeit kann sie in die Passivität, in die Tatenlosigkeit führen!“

Dieser Einwurf brachte mich ins Nachdenken darüber, wofür für uns Christen die Hoffnung steht. Nach den Worten des Apostels Paulus aus dem 1. Kor. bleiben zuletzt diese drei: Glaube, Hoffnung und Liebe. Während der Glaube in der Pandemie Halt bieten kann und die Liebe die Verbindung zwischen getrennten Menschen am Leben hält, so erscheint die Hoffnung wie ein ungedeckter Scheck auf die Zukunft. Und doch sagen wir, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. – Ein starkes Wort, das die Lebenskraft verdeutlicht, die im Hoffen steckt!

Worin liegt nun der Kern dieser tragenden Hoffnung? Die falsche Schwester der Hoffnung ist die Vertröstung. Sie tritt da auf, wo im Grunde Aussichtslosigkeit herrscht und spielt auf Zeit: „Es wird schon wieder…“ Spüren Menschen jedoch, dass sie damit nur hingehalten werden, verlieren sie die Basis für alles Hoffen, nämlich das Vertrauen – das Vertrauen, dass da noch etwas kommen wird, was noch nicht ist, aber irgendwann sein wird: die Hoffnung auf die Geburt des Messias, die Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben, die Hoffnung auf Heilung, die Hoffnung auf den richtigen Lebenspartner, …

Der mittelniederdeutsche Ursprung des Wortes „Hoffnung“ ist treffend und schön zugleich: Hoffen leitet sich von dem Begriff „hopen“ ab. Und Hopen bedeutet hüpfen, vor Erwartung springen. In der christlichen Hoffnung steckt erwartungsvolle Lebensfreude, Hoffnung auf etwas hin, das in die Aktivität führt und eben nicht in die Erstarrung. Hoffnung schweißt Menschen erwartungsvoll zusammen. Hoffnung nährt unseren Überlebenswillen. Ohne dieses Movens ‚Hoffnung‘ würde der Mensch in Resignation verfallen und irgendwann zugrunde gehen.

Wer hofft, ist mit einer positiven Erwartungshaltung unterwegs, dass es am Ende irgendwie gut wird und gelingt. Wer hofft, hat Mut zum Leben und Lieben. Wer hofft, sieht den Regenbogen am Ende des steinigen Weges und ist bereit, neu zu beginnen. Wir alle brauchen dieses Lebenselixier ‚Hoffnung‘.

So bitte ich Gott darum, dass er uns viele Anlässe zum Hoffen gibt, unsere Hoffnungen stark macht und am Ende Erfüllung schenkt.

Wilfried Ranft, Krankenhausseelsorger im Evangelischen Krankenhaus und in der Klinik Blankenstein

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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