Jesus hat uns zugetraut in dieser Welt zu leben. Vielleicht fällt uns das jetzt auf, er selbst hat sich, meistens jedenfalls, nicht in einer Kirche (damals Synagoge oder Tempel) aufgehalten. Er saß am Tisch bei Anderen, war Gast in dieser Welt. Und da war es nicht besonders heilig, aber gastlich, nicht reich, aber menschlich!
Die Bilder, die Jesus benutzt, sind (fast) alle nicht religiös. Gleichnisse, die es von Jesus nicht gibt: Das Gleichnis von der verlorenen Oblate, das Gleichnis von den bösen Priestern, das Gleichnis von dem verlorenen Konfirmanden. Gibt es nicht! Das Gleichnis vom Schatz in der Orgel und vom kostbaren Abendmahlskelch. Das Gleichnis vom reichen Pfarrer und dem armen Vikar, das Gleichnis vom untreuen Küster, der die Kollekten vergrub, die gibt es alle auch nicht!
Diese Geschichten gibt es nicht und das hat zumindestens einen Grund! Gott liebt unsere (Alltags-)Welt.
Gott, so wie Jesus von ihm erzählt, ist ein wenig kirchenfern, sitzt lieber mit uns am Küchentisch, und weint mit uns hinter der Wohnungstür. Jesus erzählt von Gott, wie er uns alltäglich umgibt! Und davon, wie wertvoll Du bist, ich bin, Menschen sind, das Leben ist. In fast alltäglichen Geschichten, natürlich in Beispielen seiner Zeit!
Fast alltäglich, weil er genauer hinsieht, als ich es tue. Ich fühle mich einsam in der leeren Wohnung und bemerke nicht, dass Gott mich nicht allein lässt. Ich jammere über die Umstände, kriege nie genug und sehe die Gründe für Dankbarkeit und Freude nicht!
Jesus legt genau da die Betonung hin, wo es mir zu eintönig ist. Im Alltag, da ist Gott Gott! Gott für mich, für uns! Es ist keine Schande, im stillen Kämmerlein zu beten, wenn ich vielleicht nur Stoßseufzer von mir gebe, statt Psalmen zu beten.
Den verlorenen Euro suchen wir zu Hause und danken Gott, wenn wir ihn finden. Die kostbare Perle finden wir mit Mundschutz bei REWE. Wir vergeben unserem Nachbarn, weil wir so dankbar über Gott in unserem kleinen Leben sind.
Dazu braucht es kein Gemeindezentrum, keine Kirche.
Zum Vergeben, zum Lieben und zum Glück braucht es einen Gott, der unsere kleine Welt liebt, der uns in seiner Welt liebt und in die Arme nimmt! Vielleicht fällt es uns schwer, mit Gott allein am Küchentisch zu sitzen, aber was soll ER denn sagen? Wir haben damit aber alle etwas gemeinsam! Und davon können wir dann irgendwann, im Gemeindezentrum, bei Kaffee und Kuchen, eng beisammen sitzend berichten! Und Gott wird dabei sein, mit uns weinend und lachend!
Das wird schön!
Frank Schulte, Johanneskirchengemeinde Hattingen
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch