„Meinst du Opas Beerdigung?“, frage ich erstaunt.
„Nein, davor. Da sind wir zum Krankenhaus gefahren.“
„Ach, du meinst die Aussegnung. Da haben wir den Opa das letzte Mal gesehen. Papa und mir war es wichtig, dass ihr auch dabei sein könnt.“
„Aber da waren doch sonst keine Kinder, oder?“
Noahs Fragen lösen ein mulmiges Gefühl in mir aus. Haben wir ihn überfordert? Für meinen Mann und mich gehören Tod und Sterben zum Leben dazu. Für uns war es damals vor acht Jahren gar keine Frage, die Kinder mitzunehmen. Aber dass es Noah jetzt so beschäftigt, macht mich stutzig.
„Doch, mein Schatz, antworte ich, „es waren alle da. Meine Geschwister und alle Enkel auch.“
„Ach, ich erinnere mich gar nicht mehr so genau …“, sinniert Noah.
„Du warst ja auch noch klein.“ Dreieinhalb, füge ich in Gedanken hinzu.
„Ich weiß nur, dass du geweint hast. Und Opa sah aus, als ob er schlafen würde.“
„Warum denkst du an Opas Tod? Hast du heute mit Björn übers Sterben gesprochen?“
„Nein, gestern. Björn glaubt, dass nach dem Tod das Nichts kommt, wie bei den Elfen.“
„Bei welchen Elfen?“
„In Eragon 2 gehen die Elfen ins Nichts, wenn sie sterben. Björn glaubt, das ist bei uns auch so.“
Ich brumme etwas Unverständliches und horche gespannt, was noch kommt.
„Ich glaub das nicht“, sagt Noah einfach und doch sehr bestimmt. „Ich glaub, dass wir dann bei Gott sind.“
„Das glaube ich auch, mein Schatz.“
Innerlich seufze ich erleichtert auf. Dann muss ich herzhaft lachen, als Noah unser Gespräch beschließt:
„Wie es da genau ist, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall sonnig! Sonnig, freundlich und warm.“
Adelheid Neserke
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch