Die Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel ist zurzeit eigentlich wegen umfangreicher Bauarbeiten geschlossen. Zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine wurden die Türen jetzt dennoch geöffnet, um in diesem Provisorium der Folgen des Krieges und seiner Opfer zu gedenken.
Pfarrer Arne Stolorz umriss in seiner Andacht kurz den Umgang der Gemeinde mit der bis dahin für undenkbar gehaltenen Situation vor einem Jahr, als in der Ukraine die ersten Bomben gefallen waren. Er erinnerte daran, welchen Zulauf Friedensgebete und ähnliche Veranstaltungen in den ersten Wochen und Monaten hatten, beschrieb das Gefühl des Zusammenrückens über konfessionelle Grenzen hinweg, die Aufnahme der ersten Geflüchteten. Der kurze Gottesdienst klang aus mit leisen Tönen vom Flügel und dem Anzünden von Kerzen für den Frieden.
Eine klare politische Analyse der Kriegssituation lieferte Pfarrer i.R. Krüger zwei Tage später in seinem Beitrag zu einer gemeinsamen Veranstaltung der Wittener Johannis-Kirchengemeinde mit dem deutsch-ukrainisch-weißrussischen Verein „Europa grenzenlos e.V.“ Daran schlossen sich literarische Beiträge und Gesang im Wechsel an, vorgetragen von Frauen aus der Ukraine.
Die Jazzpianistin Natalia Lebedeva begleitete die sehr emotional vortragende Etel Ehnenberg bei ihrem Gesang zumeist ukrainischer Lieder, bevor wieder einer der Texte gelesen wurde, in denen die geflüchteten Frauen ihre Erfahrungen besonders zu Beginn des Krieges, ihre Gedanken und Gefühle schilderten. Beides gemeinsam machte die traumatische Situation der aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen in besonderer Weise spürbar.
Sigurd Hebenstreit, einer der Initiatoren der Veranstaltung, wies auf unsere Hilflosigkeit in dieser Situation hin, aber auch auf das zurzeit in den Medien viel diskutierte „Dilemma, dass wir uns Frieden wünschen, aber auch nicht tatenlos zusehen können, wie eine Großmacht aus ideologischen Gründen seinen Nachbarstaat annektieren oder gar vernichten will.“ (hmj)
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch