Flexibilisierung der Dienste und Digitalisierung der Abläufe – das sind zwei Schwerpunkte, die der neue Leiter der kreiskirchlichen Notfallseelsorge so bald wie möglich angehen will. Ernst Alexander Biedermann, 44, hat im Dezember die Nachfolge von Oliver Gengenbach angetreten.
Ernst Alexander Biedermann leitet seit Dezember die Notfallseelsorge im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten
Aber: „Ich sehe mich nicht als direkten Nachfolger im Sinne eines 1:1 weiter so. Der Stellenzuschnitt hat sich geändert, die Stellenbeschreibung wurde geändert, ich bin ein anderer Mensch. Ich bin dankbar für diesen Schatz an Erfahrungen und engagierten Menschen und sehe mich in der Verantwortung, diesen Schatz zu bewahren und nun eigene Impulse zu setzen“, sagt der Diakon.
Biedermann hat im Kirchenkreis Hattingen-Witten eine halbe Stelle inne, eine weitere halbe Stelle in der Kirchengemeinde Horstmar-Preußen in Lünen. Als Teil eines interprofessionellen Pastoralteams (IPT) koordiniert er dort seit 2021 die ehrenamtlichen Besuchsdienste, gewinnt dafür Menschen und schult sie. Darüber hinaus sind seine Schwerpunkte die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren sowie die Diakonische Arbeit in der Gemeinde. Auch Andachten zu jahreszeitlichen Themen gestaltet Biedermann. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat er die Prädikantenausbildung am Martineum absolviert.
Bis er zu uns kam, hat sich Biedermann gründlich umgesehen. „Ich bin in einer waldreichen Region aufgewachsen“, blickt der Diakon zurück. „Als ich klein war, habe ich früh morgens den Rehen zugeschaut, und der Gang in die Natur war von Kindesbeinen an normal.“ Als Konfirmand entstand seine Bindung zur Kirche, ermutigt von einer Diakonin, „und dann war ich eigentlich in zwei Gemeinden zuhause und habe alle Angebote wahrgenommen, die es gab“.
Nach dem Abitur dann die Zäsur: Bundeswehrzeit mit Ausbildung zum Reserveoffizier und seine breit gefächerten Interessen brachten Biedermann zunächst etwas weg vom kirchlichen Geschehen. Doch während des Studiums anderer Fächer wurde ihm klar, was ihm fehlte. „Ich habe in Göttingen mehr Seminare in Theologie besucht als in allem anderen.“ So reifte die Entscheidung, Diakon zu werden, und die brachte ihn zum ersten Mal nach Witten.
Wenn es um seine Studien der Gemeindepädagogik & Diakonie und der Sozialen Arbeit an der Ev. Hochschule in Bochum und die Zeit im Martineum geht, gerät Diakon Biedermann ins Schwärmen. Dabei waren die regelmäßigen Studientage sowie das Mentoring ein Kompass, der verlässlich die Richtung wies. Auch heute sind gemeinschaftliche Aktionen im Martineum eine Konstante, die auch in Krisenzeiten eine starke Gemeinschaft entstehen lässt, und Biedermann ist inzwischen selbst in der Rolle des Mentors eingebunden.
Auch in der Praxis hat sich der neue Notfallseelsorger nicht davor gescheut, viele Felder zu beackern. In NRW und Niedersachsen waren Gefängnisseelsorge, Straffälligenhilfe, Hochschule, Jugendhilfe auch mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, und die Wohnungs- & Obdachlosenhilfe auf Verbandsebene Stationen, die ihn zu seiner heutigen Stelle geführt haben genau wie ein erster Kurs in Notfallseelsorge und Krisenintervention 2013 in Bochum.
Tiefere Einblicke in die Notfallseelsorge hat ihm schließlich die Arbeit im Team von Oliver Gengenbach ermöglicht. Dass er nun über den Weg des Ehrenamts sein Ziel, in der Seelsorge zu arbeiten, verwirklichen kann, empfindet Ernst Alexander Biedermann als Geschenk. Daher möchte er nun alles daransetzen, die Arbeitsbedingungen in der Notfallseelsorge so zu gestalten, dass sie für einen größeren Kreis von Ehrenamtlichen mit ihrem Alltagsleben vereinbar wird. Auch Hauptamtliche aus den Gemeinden möchte Biedermann mit einer flexibleren Gestaltung der Dienste erneut ansprechen und gewinnen. „Unpassende zeitliche Zuschnitte halten auch sehr geeignete Leute davon ab, in der Notfallseelsorge mitzuarbeiten. Hierfür suche ich nach passenden Lösungen“, verspricht Biedermann.
In die gleiche Richtung geht auch ein Hinweis, den der neue Leiter der Notfallseelsorge im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten hat: Es gibt neue Kurse, um sich als ehrenamtliche*r Notfallseelsorger*in ausbilden zu lassen, und sie starten bald. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite der Ev. Kirche von Westfalen (EKvW): https://notfallseelsorge.ekvw.net/ unter „Engagement“.
Wer Ernst Alexander Biedermann in seiner neuen Arbeit in unserem Kirchenkreis begrüßen möchte, hat im Februar bei seiner Einführung Gelegenheit dazu.
(hmj)
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch