Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag ist vorbei. Doch er wirkt weiter. In den Erinnerungen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer, in unzähligen Instagram-, WhatsApp-, Facebook- und Presseveröffentlichungen und vor allem in dem, was aus den Vorträgen, Aktionen und Resolutionen nun erwächst. Als „gastgebende Gäste“ erlebten die Aktiven aus Hattingen, Sprockhövel, Wengern und Witten auch ihre Brüder und Schwestern aus dem eigenen Kirchenkreis neu und anders – auch dieses Erleben trägt weiter. Es gab spirituelle Erfahrungen, Ermutigungen und das gute Gefühl: Wir sind immer noch viele und wir werden immer noch gebraucht.
Die Anstrengung der vielen Treppenstufen hoch zu Block 22 sieht man KSV-Mitglied Bärbel Böving aus Wengern nicht an. Sie genoss das Mitwirken im Team Abendmahl beim Abschlussgottesdienst in der Signa-Iduna-Arena. (alle Fotos, soweit nicht anders genannt: Nicole Schneidmüller-Gaiser)
Als Öffentlichkeitsreferentin des Kirchenkreises Hattingen-Witten habe ich versucht, so viele Veranstaltungen mit heimischer Beteiligung wie möglich zu besuchen – doch meine Eindrücke können nur einen winzig kleinen Eindruck der Fülle und Buntheit widergeben. Drum sollen hier und heute noch mehr Menschen zu Wort kommen, die ihren ganz persönlichen Kirchentag beschreiben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, in alphabetischer Reihenfolge und unredigiert. Viel Spaß beim Durchlesen, Anschauen und Erinnern wünscht Ihnen und Euch Nicole Schneidmüller-Gaiser (niki)
Die Küchen-Crew rund um Mark Neuhaus kurz vor dem offiziellen Start des Abends der Begegnung. Wie man sieht: Sie hatten Spaß!
Carina Kuznik, Gemeindereferentin in Annen: Besonders mit nehme ich die Gemeinschaft beim Abend der Begegnung. Wir haben gearbeitet ohne Ende, aber es hat uns so unglaublich viel Freude gemacht, in der Dortmunder Innenstadt den Verpflegungungsbereich Ennepe-Ruhr zu bewirtschaften. Das schweißt uns nochmal mehr zusammen. Genauso wie Essen JGanz besonders hervorragend waren auch die Großkonzerte, Adel Tawil und Culcha Candela! Eine gute friedliche Stimmung mit einem wundervollen Abendsegen auf dem Hansaplatz. Und natürlich ganz besonders, unser Abendmahlstrupp beim Abschlussgottesdienst – wir haben in der Südkurve Abendmahl ausgeteilt. Mein ganz persönliches Highlight war dabei ein kleines Mädchen, ca. vier Jahre alt. Mit vollem Oblatenmund nahm sie einen großen Schluck vom Traubensaft, lächelte mich an und sagte Amen. Das ist Kirchentag!
Carsten Griese, Pfarrer in Rüdinghausen: Es war ein toller Kirchentag. Ich habe interessante Bibelarbeiten und tolle Musikveranstaltungen erlebt. Über ein Geschenk auf dem Markt der Möglichkeiten habe ich mich besonders gefreut: Eine Kappe meines Fußballvereins, dem VfL Bochum, die mir auf in den Messehallen geschenkt wurde. Ich wusste bisher nicht, dass es eine Gruppe von christlichen Fußballfans im Ruhrstadion gibt. Mit dieser Kappe werde ich jetzt ins Stadion gehen. Dann wird die nächste Saison bestimmt besser.
Christian Uhlstein, Pfarrer in Trinitatis: Der Kirchentag in Dortmund war für mich wieder einmal ein Fest des Glaubens und der Vielfalt. Diesmal stand ein zentrales Thema für jedes Zusammenleben im Mittelpunkt: Das Vertrauen. Der Bundespräsident sah staatstragend Parallelen zum Grundgesetz, aber in vielen Liedern, Theaterstücken oder Bibelarbeiten ging es auch ganz menschlich um persönliches Vertrauen in sich selbst oder in seinem Nächsten. Ein besonderes Highlight für mich war der westfälische Abschlussabend mit Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege und Sänger Adel Tawil. Beide machten Mut, auf den Mitmenschen zuzugehen. Ich selbst war bei einem Theaterspiel der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen über unsere Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf der Bühne des Global Garden. Das hat uns Beteiligten aus sechs verschiedenen Kirchen nicht nur viel Spaß gemacht, sondern uns auch näher zusammen gebracht.
Christina Biere, Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung: „Wir hatten einen wunderbaren Kirchentag in Dortmund! Vor allem ist es uns gelungen, mit den Organisationen Seebrücke und Seawatch, das Thema Seenotrettung auf die Straße zu bringen! Im politischen Nachtgebet mit Lioba Diez, Sven Giegold, Ansgar Gilster und Martin Kolek (Seawatch) in der Dortmunder Reinoldikirche haben wir der inzwischen mehr als 35.000 Toten an den europäischen Außengrenzen gedacht. Im Gottesdienst wurden die Namen und Daten der Verstorbenen auf große Banner geschrieben. Diese Aktion wurde gemeinsam mit dem Schauspiel Dortmund und der Seebrücke Dortmund während des Kirchentags fortgesetzt. Viele, viele Menschen waren sehr berührt. Jetzt ist der Kirchentag zu Ende. Ein Anliegen ist gesetzt: „Menschen lässt man nicht ertrinken! Punkt.“ (Sandra Bils) Jetzt wird es konkret. Darum unterstützt alle die Kirchentagsresolution „Schicken wir ein Schiff!", indem ihr hier unterzeichnet: www.change.org/schiff “
Dorothee Büchle, Fachberaterin Kindertageseinrichtungen: Normalerweise meide ich Großveranstaltungen. Für den Kirchentag habe ich eine Ausnahme gemacht und das hat sich gelohnt. Warum?
Ich bin fasziniert von...
Hans-Werner Ludwig, Kirchentagsbeauftragter des Kirchenkreises Hattingen-Witten: Was für mich in Erinnerung geblieben ist: „Es ist gut, dass du da bist, es ist gut“ – gesungen von 500 Sängerinnen des Chorprojektes „Der Chor ist der Star“ mit 15.000 Menschen beim Lichtermeer. Der Abend Segen auf dem Hansaplatz. Die Veranstaltung „Erlebt Vielfalt“ mit zwei Botschaften von Adel Tawil: „Wenn du selber nicht mehr an dich glaubst, dann ist da jemand, der dich sicher nach Hause bringt.“ Und in der Migrationsfrage die Ansage: „Eine Welt - eine Heimat.“
Ein Abschlussgottesdienst mit modern arrangierter Musik, einer eindrucksvollen Luftballoninszenierung und einer witzigen, menschennahen und politisch klaren Botschaft: „Wir sind Gottes Gurkentruppe. Glaube Liebe Currywurst. Man lässt keine Menschen ertrinken.“ Der Kirchentag ist mit seinem Abschlussgottesdienst endlich in der Lebenswirklichkeit der Menschen angekommen – hoffentlich bleibt er da.
Heike Rienermann, Pfarrerin in Bredenscheid-Sprockhövel: Schön war’s! Der Kirchentag der kurzen Wege, freundliche Dortmunder, viele Begegnungen, nicht nur am ersten Abend, an dem sich HaWi großartig präsentiert hat. Meine Highlights? Heribert Prantl, der uns Zuhörende aufforderte: „Ängstigt euch nicht!“ und in einem großartigen Vortrag u.a. sinngemäß sagte: „Das Mittel gegen die Angst ist nicht Abschottung und das Aufbauen von Feindbildern, sondern die Begegnung. Hoffnung entsteht beim Tun mit Leidenschaft und aufrechtem Gang.“ Blue House, unsere Jungs aus Sprockhövel, die es geschafft haben, die Jugendlichen vor der Bühne am Fredenbaum trotz Regen zum Bleiben und Tanzen zu bewegen. Gaby Tupper in Reinoldi, die gegen die Praxis der „Homoheiler“ fragte: „Weshalb reparieren, was nicht kaputt ist?“ Ein Preacher-Slam mit sprachlich tollen 5-Minuten-Predigten und eine Podiumsdiskussion auf dem Thementag Palästina-Israel mit Ulrich Duchrow – abseits des offiziellen Programms, aus dem er und andere wegen ihres Engagements für die Rechte der Palästinenser mit dem Vorwurf des Antisemitismus ausgeladen wurden. Ein Skandal, finde ich! Dies ist für mich aber der einzige Wermutstropfen eines engagierten, eines politischen Kirchentages, der der AFD zurecht keine Bühne bot, dafür aber klar Position bezog für Menschlichkeit, für Seenotrettung, gegen Extremismus und Gewalt und eine Menschenkette für den Frieden quer durch Dortmund buchstäblich auf die Beine stellte.
Mark Neuhaus, Koch aus Annen: Mein Kirchentag: Super Auftakt zum Abend der Begegnung - die monatelange Vorbereitung hat sich gelohnt. Alle sind satt geworden und es hat ihnen sogar auch noch geschmeckt. Tolles Theater im Zentrum Kinder und ein Tag unter glühender Sonne im Zentrum Jugend mit vielen neuen Anregungen für die Sommerfreizeit. Schade, dass zum Abschluss so viele Plätze im Stadion noch frei waren, doch die Stimmung auf der Südtribüne war klasse.
Ropudani (Dani) Simanjuntak, Kirchenmusiker der Kirchengemeinde Bredenscheid- Sprockhövel: Der Kirchentag war ein großes, unvergessliches Erlebnis für mich. Man lernt viele neue Menschen kennen und freut sich an der Gemeinschaft untereinander. Für mich fing der Kirchentag schon am 18. Juni mit „Baba- Yetu“ an. Baba Yetu, das ist „Vater Unser“ auf Swahili, war der Name unseres Partnerschaft-Konzertes. Der Chor 98.1 der ev. Kirchengemeinde Bredenscheid- Sprockhövel und der zahlenmäßig kleine Chor der Delegation aus Ruanda traten gemeinsam in der Zwiebelturm Kirche auf. War die Zahl der Sänger aus Ruanda auch klein, an Stimmkraft, Überzeugung und Engagement fehlte es ihnen nicht. In der vollbesetzten Kirche sprang der Funke schnell über. Die Zuhörer waren begeistert vom Singen, Tanzen und der Art und Weise, wie unsere Schwestern und Brüder aus Giseny Gott loben und preisen. Das zweistündige Konzert brachte mir die Kirchentagslosung" Was für ein Vertrauen" nahe. Ich bin dankbar, diesen Kirchentag miterlebt zu haben.
Hier ein paar der Veröffentlichungen über die Aktivitäten der Menschen aus unserem Kirchenkreis auf dem 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag:
Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch