Die Notfallseelsorge (Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst) im Kirchenkreis umfasst sowohl eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft für Notfallbetroffene als auch das Seelsorge-angebot für die Einsatzkräfte.
Angestoßen durch den Martineumsdiakon Bernd Reuß gab es schon 1992 erste Kontakte zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Seelsorger/innen mit dem Ziel, eine spezifische Seelsorge im Notfallwesen zu entwickeln. Als im Januar 1994 eine Rufbereitschaft mit 16 Pfarrer/innen und Diakon/innen ihren Dienst aufnahm, war dies die erste Rufbereitschaft in Westfalen. Ende 1999 kam nach ersten Kontakten zwischen der Feuerwehr und einem Krankenhauspfarrer ein Team in Hattingen (und Sprockhövel) dazu, das auch den Kirchenkreis-Teil Sprockhövel (Ortsteile Nieder- und Obersprockhövel) mit abdeckt.
In Witten wechseln sich 14 - 18 Pfarrer/innen, Diakone/innen und Ehrenamtliche (auch eine Psychotherapeutin) wöchentlich mit dem Bereitschaftsdienst ab, und zwar mit zwei parallelen Erreichbarkeiten für den häuslichen und für den außerhäuslichen Bereich.
Die Notfallseelsorge im Kirchenkreis Hattingen-Witten ist seit 1994 in etwa 1.200 Fällen gerufen worden. Großer Wert wird auf die Fortbildung der Mitarbeiter/innen (Fortbildungstreffen, Studientage, Teilnahme an Übungen, Bundeskongress Notfallseelsorge und Vorlesungen der Ruhr-Universität Bochum) gelegt. Einmal im Jahr finden Begegnungstage auf der Insel Norderney statt.
Die Begleitung der Einsatzkräfte wird durch Besuche auf den Wachen, Einsatzbegleitung, seelsorgerliche Gespräche wahrgenommen. Gelegentlich halten die Beauftragten Gottesdienste und Amtshandlungen (z. B. Feuerwehrgottesdienst mit Taufe eines kleinen „Feuerwehrmannes“, Einweihungen von neuen Fahrzeugen) und nehmen teil an Beerdigungen, Jubiläen, Jahreshauptversammlungen und Dienstbesprechungen. Großübungen aller Organisationen zusammen mit der Notfall- und Feuerwehrseelsorge lassen „Gemeinde auf Zeit“ erlebbar werden. Die Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst genießt bei den Einsatzkräften aus Feuerwehr, Rettungsdienst und bei der Polizei eine selbstverständliche Akzeptanz. Sie ist im Gestaltungsraum und im Ennepe-Ruhr-Kreis sowie regional und westfalenweit gut vernetzt.
Wenn ein Unglück passiert ist, dann gilt es zuallererst, Leben zu retten und Verletzte zu versorgen. Aber oft ist nicht nur der Körper verletzt, sondern auch die Seele.
Im Kirchenkreis gibt es schon seit 1993 das Angebot an Feuerwehr und Rettungsdienst, rund um die Uhr eine/n Notfallseelsorger/in an die Einsatzstelle zu alarmieren.
Pfarrerinnen und Pfarrer, sowie auch Diakone und Ehrenamtliche aus dem Kirchenkreis beteiligen sich an einer Rufbereitschaft, die in Zusammenarbeit mit der Kreisleitstelle und der Einsatzzentrale der Feuerwehr Witten organisiert wird.
So ist gewährleistet, dass - wann immer etwas passiert - eine Seelsorgerin/ ein Seelsorger angefordert werden kann.