"Fertig ist fertig"

16.01.2024 – Change-Manager Klaus-Martin Strunk nach vier Jahren verabschiedet

Sich in allen Gemeinden persönlich vorstellen, zuhören, und dann gemeinsam an die Arbeit gehen. So ungefähr hatte sich Klaus-Martin Strunk seinen Start als Change-Manager im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten vorgestellt, als er am 1.1.2020 seine Stelle antrat. Es kam ein bisschen anders, und das lag nicht zuletzt am Virus, der uns ab dem 22. März desselben Jahres den ersten von mehreren Lockdowns bescherte.

Vier Jahre lang war Klaus-Martin Strunk als Change-Manager im Kirchenkreis Hattingen-Witten tätig

2019 zeichnete sich ab, dass bis 2026 viele Pfarrstelleninhaberinnen und -inhaber in Ruhestand gehen würden. Nur sechs Vollzeitstellen sollten aber zur Wiederbesetzung freigegeben werden, da die einzelnen Gemeinden durch Kirchenaustritte zu klein wurden, um mehr Stellen rechtfertigen zu können. So wurden Kooperationsmodelle und Gemeindefusionen ins Auge gefasst, versprechen sie doch den größtmöglichen Nutzen, um auch mit weniger Menschen eine gute Arbeit sicherstellen zu können.

Aus diesen Überlegungen wurde die Idee geboren, einen Change-Manager zu finden, der Kooperationen und Fusionen begleiten könnte. Gefunden wurde Klaus-Martin Strunk: Gelernter Einzelhandelskaufmann, studierter Diplom-Kaufmann, Personalreferent, Marketing-Koordinator und Vertriebsleiter, aber auch Presbyter und von Kindesbeinen an in Kirchengemeinden und CVJM aktiv. „Wirtschaftswissen für das Reich Gottes nützlich zu übersetzen und einbringen“, wolle er, sagte der frisch gebackene Change-Manager im Februar 2020 im Gespräch mit Öffentlichkeitsreferentin Nicole Schneidmüller-Gaiser. „Mein Auftrag im Kirchenkreis ist es nun, in den Gemeinden und Kooperationsräumen die notwendigen Veränderungen zu initiieren und die Menschen bei der Umsetzung zu begleiten.“

Das war kein so leichtes Unterfangen, wie sich bald herausstellen sollte, besonders unter Corona-Bedingungen. „Am Anfang war wenig Interesse für die Kooperationsräume da“, erinnert sich Strunk. „Wenn ich gekommen wäre und gesagt hätte: „Ich helfe euch, damit alles so bleiben kann, wie es ist“ wäre ich der Held gewesen.“

Das allerdings wäre die falsche Antwort auf die Herausforderungen gewesen, denen sich die Kirchengemeinden zu stellen hatten. Und so schürfte der Betriebswirtschaftler Zahlen und Tabellen, arbeitete sich in Personalstrukturen, Gebäudelisten und –zustände ein und bereitete Treffen vor. Wenn es möglich war, trafen sich Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort mit ihm, oft aber musste es pandemiebedingt in Videokonferenzen vom heimischen Schreib-, Ess- oder Küchentisch aus sein. „Das hat den ganzen Prozess sehr gehemmt“, so Strunk. „Es ging hier schließlich um eine emotionale Veränderung, die in Zoom-Calls nicht rüberkam. Nach der Corona-Bremse ging es viel besser.“ Von Nachteil sei auch gewesen, dass viele informelle Begegnungen gefehlt hätten.

Außerhalb der Lockdowns sah man den Change-Manager entweder vor Unterlagen und Laptop, oder bei von ihm organisierten Treffen in den Gemeinden, bei denen über Möglichkeiten zur Zusammenarbeit diskutiert wurde. Dazu zog er durch die Kirchengemeinden, das Auto immer voll mit Laptop, Beamer, transportablen Stellwänden und allerhand anderem Material, mit dessen Hilfe die nächsten Schritte entwickelt wurden. Belustigt oder auch mal leicht genervt reagierten manche Mitstreiterinnen und Mitstreiter, wenn er Zusammenhänge, Organisationsstrukturen und Zukunftsszenarien mit seiner Lieblings-Software MindManager erstellt hatte und präsentierte, was für die Kooperationen und Fusionen benötigt wurde.

Etwas Enttäuschung klingt bei Strunk an, wenn er auf die mancherorts vorhandene Zurückhaltung gegenüber den Fusionsprozessen blickt: „Eine kleine Gemeinde mit 2.500 Mitgliedern kann gar nicht genug anbieten“, so seine Überzeugung. „Aber die größeren Einheiten werden unter dem Motto „Jetzt müssen wir fusionieren“ als Niederlage empfunden.“

„Klaus-Martin Strunk hat mit viel Beharrlichkeit dicke Bretter gebohrt und hat viele notwendige Gespräche initiiert“, ordnet Superintendentin Julia Holtz die Arbeit des Change-Managers ein. „Er hat ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten Prozesse begleitet, die nicht immer einfach waren und sind.“

Andreas Knorr, der Mitglied im Strategie- und Strukturausschuss ist und mit Strunk besonders eng zum Thema Finanzen zusammengearbeitet hat:

„Wenn wir heute Ende 2023 auf den Change-Prozess im Kirchenkreis sehen, stellen wir fest: wenn jemand vor vier Jahren gesagt hätte, dass wir jetzt mit vier Kooperationsräumen aus 15 Gemeinden unterwegs sind, dass diese mittelfristig zusammengehen und zu je einer Gemeinde fusionieren wollen, hätte uns jeder für abgehoben und realitätsfern gehalten. Aber genau da sind wir jetzt. 

Das ist nicht zuletzt auf die Arbeit des Change-Managers zurückzuführen. Er ist zielorientiert, kann einstecken und trotzdem weitermachen. Er ist extrem nachhaltig bzw. nachhaltend. Er achtet auf Termine und Verabredungen, fragt nach. Beharrlich. Und dieser Beharrlichkeit bedurfte es. Immer wieder. Auch wenn's manche nervte. Nicht nur das habe ich schätzen gelernt. Ich habe die vier Jahre mit „KMS“ genossen. Ich freue mich, dass wir weiterhin Kontakte auch über seine Arbeit in Dortmund bei TeamGEIST haben werden.“

„Fertig ist fertig“ erklärte Klaus-Martin Strunk der Öffentlichkeitsreferentin 2020 eine wichtige Regel seiner Methode des Projekt-Managements. Im Kirchenkreis Hattingen-Witten ist er nun mit seiner Arbeit „fertig“. Am Oikos-Institut in Dortmund wird er mit einer halben Stelle weiter als Geschäftsführer des Innovationsfonds unserer Landeskirche namens „TeamGEIST“ sein und darüber hinaus freie Aufträge als Berater bearbeiten. Die Kirchengemeinden gehen den Weg jetzt mit Gemeindeberaterinnen und -beratern weiter, die von der Landeskirche auf diese speziellen Aufgaben vorbereitet wurden. 

 

(Hans-Martin Julius)

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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