Versöhnung, Umwelt, Musik

28.06.2023 – Junge Erwachsene füllen die Partnerschaft mit Gisenyi mit neuem Leben

Elf 18- bis 26-Jährige reisen im August nach Ruanda, um mit Gleichaltrigen dort für drei Wochen Unterschiede und Verbindendes zwischen den Kirchenkreisen Gisenyi und Hattingen-Witten kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Damit kann nach Pandemie und langen Vorbereitungen endlich Wirklichkeit werden, was ursprünglich bereits für 2020 geplant war.

Der Garten des Gasthauses in Gisenyi

„Ich war im Januar 2020 in unserem Partner-Kirchenkreis, um mir selbst ein Bild vor Ort zu machen, bevor ich mit einer Gruppe dorthin reise“, erzählt Tina Schulte, Diakonin und Jugendreferentin in Hattingen. „Was eigentlich als privater Urlaub geplant war, wurde dank der herzlichen Aufnahme durch die Partner in Gisenyi gleich auch zur Vorbereitung unserer Jugendbegegnung für den folgenden Sommer. Kaum, dass ich wieder zuhause war, kam allerdings erstmal Corona.“

Seit Ende 2022 liefen erneut Vorbereitungen für die Begegnung der jungen Erwachsenen aus beiden Ländern. Per Videokonferenz, Mail und Messenger tauschten sich Reverend Eraste Rukera und Tina Schulte über alle notwendigen Planungen aus. „Mit der Gruppe in Deutschland gab es zusätzlich drei Vorbereitungstreffen und einen Anitrassismus-Workshop. Ende Juli findet noch einmal ein Treffen per Zoom statt, und am 6. August geht es los!“, berichtet Schulte vom Vorlauf zur Reise.

Was bei den Treffen herauskam, klingt vielversprechend. Die Teilnehmenden lernten sich nicht nur kennen und konnten sehen, wer welche Gaben mit in die Begegnung einbringen kann. Es wurden auch zwei Themen von besonderer Bedeutung herausgearbeitet, die in Ruanda wie in Deutschland große Relevanz nicht nur für junge Erwachsene haben: Beide eint ein großes Interesse an Umweltthemen, und beide Länder schauen auf eine Vergangenheit mit schrecklichen Genoziden zurück.

Ruanda mag mit der Hälfte der Fläche der Schweiz kein besonders großes Land sein, es hat aber die größte Bevölkerungsdichte in Afrika. Ungefähr 13 Millionen Menschen fasst das im östlichen Zentralafrika gelegene Land, und die Menschen dort sind im Durchschnitt sehr viel jünger als in Europa. Der Partner-Kirchenkreis Gisenyi liegt im Westen Ruandas an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, mit dem es sich den Kiwusee teilt. Ruanda trägt den Beinamen „Land der tausend Hügel“ und hat ein Klima mit zwei Regenzeiten und gleichmäßigen Temperaturen über das ganze Jahr.

1994 wurde das Land von einem Genozid heimgesucht, der sich bis heute auf das Leben der Menschen auswirkt. Entsprechend gibt es, wie bei uns zur Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus, auch in Ruanda Gedenkstätten zum Völkermord. Beim Austausch der jungen Erwachsenen aus Ruanda und ihren Gästen aus Deutschland werden diese Punkte der Geschichte eine Rolle spielen, trotz aller Unterschiede und ganz anderem zeitlichen Abstand zu den Geschehnissen.

Zentraler Ort der Begegnung ist ein Gästehaus in Gisenyi. Sowohl die elf Deutschen als auch die 13 jungen Erwachsenen vor Ort werden während der drei Wochen gemeinsam dort leben. „Es gibt Teilnehmende, die singen oder Instrumente spielen. Wir möchten den schweren Themen Versöhnung und Umwelt unter anderem mit Musik begegnen und die Zeit nutzen, um vielleicht gemeinsam einen Song zu schreiben. Der könnte gegen Ende unseres Aufenthalts dort performed werden, wenn die Gruppe gemeinsam durch die einzelnen Gemeinden des Kirchenkreises tourt und Gottesdienste vor Ort feiert“, erklärt Tina Schulte. Sie hat 2020 erlebt, dass Gottesdienste dort etwas anders gefeiert werden als bei uns: „Dreistündige Gottesdienste im Partymodus, hauptsächlich besucht von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sind eine besondere Erfahrung. Und anschließend gibt es immer etwas zu essen.“

Sebastian Schmidt, der als männliche Begleitperson mitfährt, wird mit weiteren Teilnehmenden die Begegnung in Video-Workshops dokumentieren. Dabei wird es auch um den nationalen Aufräumtag „Umuganda“ gehen, der einmal im Jahr in Ruanda stattfindet. „Dann ist im ganzen Land alles geschlossen, und jede und jeder, der nicht bei Polizei, Feuerwehr oder im Krankenhaus arbeitet, macht sich auf den Weg, das Land zu säubern“, erklärt Schulte. „Da sind wir natürlich auch dabei und packen mit an.“ Ruanda hat schon vor Jahren Plastiktüten verboten und kontrolliert sogar das Gepäck von Einreisenden darauf. Strafen für illegale Müllentsorgung sind drastisch.

Es sind genau diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die beim Austausch der jungen Christinnen und Christen eine Rolle spielen werden. „Auf dieser Grundlage werden wir sehen, welche Ideen entstehen“, freut sich Diakonin Tina Schulte auf eine fruchtbare Zeit im Partnerkirchenkreis Gisenyi.

(hmj)

Von links nach rechts: Dina Ndagiro, Rev. Joseph Ndagiro, Dirk Schulte, Tina Schulte, Rev. Eraste Rukera, Aurelie Mukamulisa , Ev. Jean Pierre Nzitabakuze

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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