Synode stellt Weichen für die Zukunft

23.11.2023 – Schwerpunkt liegt auf der Schaffung von Strukturen für positive Veränderungen

Die Wintersynode des Ev. Kirchenkreises Hattingen-Witten tagte in der Gemeinde Velbert-Nierenhof. Traditionell geht es im November vor allem um die Finanzen, die Gemeinden und Kirchenkreis zur Verfügung stehen. Zum Auftakt sprach Superintendentin Julia Holtz in einem kurzen Rückblick auf die so genannte Volkskirche klar aus, welche Entwicklungen zur jetzigen nicht nur finanziell schwierigen Lage der Kirche geführt haben: „Kirche im Schlappenbereich“ als Ausdruck für den fleißigen Neubau von Gebäuden in den 50er bis 70er Jahren, und Gemeindeleben als Gemeinschaftsleben, ohne dabei allzu sehr herauszustellen, dass wir eine Glaubensgemeinschaft sind.

Pfarrer Uwe Crone, Pfarrerin Birgit Crone und Pfarrer Martin Funda wurden am Ende der Synode verabschiedet. Für die Drei war es die letzte Synode als aktive Mitglieder

„Wir müssen begreifen, dass dieses alte Bild von Landeskirche nicht mehr trägt. Presbyterien sind nicht mehr die Gremien, in denen man sich in Ruhe überlegt, was mit den Kirchensteuern machen möchte. Sie sind Leitungsausschüsse, die aktiv werden müssen, um das zu finanzieren, was ihnen wirklich wichtig ist und worin sie ihren Auftrag sehen“, erklärte Holtz. Sie forderte die Menschen im Kirchenkreis auf, sich nicht „auf Geselligkeit, Humanismus und allgemeines Gutmenschentum“ zu beschränken, sondern ein klares Profil zu zeigen.

Eine besondere Rolle komme dabei, so die Superintendentin, den Ehrenamtlichen zu: „Wir brauchen Menschen, die im Bezug auf ihren Glauben sprachfähig sind und anderen Rechenschaft darüber ablegen können, was sie im Innersten trägt. Und Menschen, die sich mit ihrer Zeit und mit ihrem Geld dafür einsetzen, dass die Botschaft von der Liebe Gottes, die uns in Jesus greifbar nahegekommen ist, unter uns lebendig bleibt.“ Holtz erinnerte daran, dass die Kirche in ihren Anfängen keine Gebäude und keine Hauptamtlichen hatte, sehr wohl aber Menschen, die „für die Botschaft brannten“ und sie mit Wort und Tat verbreiteten.

Im weiteren Verlauf wurde intensiv um zukunftssichere Lösungen für die Strukturen gerungen, in denen die Menschen im Kirchenkreis arbeiten. Dabei kristallisierte sich heraus, dass durch teils überfällige Reformen Spielräume für positive Veränderungen entstehen können, auch wenn die Kassenlage schlecht ist. Ein Beispiel dafür ist der Plan, Mitarbeitende im Bereich Jugend und Gemeindepädagogik zukünftig nicht in den einzelnen Gemeinden, sondern zentral im Kirchenkreis anzustellen. Damit ging die Synode auch auf Wünsche der Mitarbeitenden ein, die sich davon bessere Perspektiven und mehr Jobsicherheit versprechen. Auch im Bereich der Kindergärten wird aktiv dafür gearbeitet, die durch das Kinderbildungsgesetz „KiBiz“ verursachten Probleme zu bewältigen. Hier sind intensive Gespräche mit den Kommunen notwendig. Die Synode sprach sich klar dafür aus, als evangelische Kirche auch in Zukunft in der Kindergartenarbeit präsent zu sein.

Für die Verwaltung, die neben dem Kirchenkreis Hattingen-Witten auch Hagen und Schwelm betreut, sprach Martin Voit. Der neue Leiter des Kreiskirchenamts ist seit gut zwei Jahren dabei, mit seinen Mitarbeitenden die Umstellung auf NKF (Neues Kirchliches Finanz-Management) voranzutreiben - ein schwieriges Geschäft in Zeiten des Fachkräftemangels, und eines, das in der Vergangenheit zu zögerlich angegangen worden war.

Jetzt konnte Voit jedoch von Erfolgen berichten. Die in Witten ansässige Verwaltung der Kirchenkreise war zum Beispiel, als die für Beginn des Jahres geplante Einführung der Mehrwertsteuer für Kirche und Kommunen (§2b UStG) aufgeschoben wurde, zu diesem Zeitpunkt trotz aller Widrigkeiten durchaus so weit, die Einführung umzusetzen, wie der Geschäftsführer betonte. Er plädierte an die Versammlung, ihm grünes Licht für die Vereinfachung der Verwaltungsstrukturen zu geben. Ziel sei es, trotz dünner Personaldecke alle anstehenden Aufgaben in Hagen, Schwelm und Hattingen-Witten effektiver erledigen zu können.

Wie vor ihm schon die Mitglieder der im letzten Jahr beschlossenen TaskForce zu Finanzfragen warnte Geschäftsführer Martin Voit davor, Tempo aus den Maßnahmen zur Neustrukturierung herauszunehmen. Da die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland insgesamt nicht positiv sei, könne nicht davon ausgegangen werden, dass der Rückgang der Mitgliederzahlen der evangelischen Kirche in Zukunft durch steigende Steuerzahlungen pro Kopf aufgefangen würde.

Am Ende einer an Emotionen reichen Synode stand der Dank an drei verdiente Mitglieder: Pfarrerin Birgit Crone, Pfarrer Uwe Crone und Pfarrer Martin Funda waren zum letzten Mal als Aktive dabei und wurden mit großem Applaus von den Synodalen verabschiedet. (hmj)

Möge die Straße Dir entgegeneilen.
Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.
Irischer Segenswunsch

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